“La bioconstrucción no se enseña en universidades ni les interesa a las empresas” laut Gernot Minke wird Ökologisches Bauen im Grunde bis heute nicht an den Universitäten gelehrt und interessiert offenkundig auch die Unternehmen nicht. Diese traurige Feststellung kann ich nur unterstreichen, umso wichtiger ist es, lebensbejahende Ideen wie eben „bioconstruccion“, die vor allem in Südamerika sehr erfolgreich und offensiv betrieben wird, zu fördern, bekannt zu machen und sich dafür zu engagieren.
„Bioconstruccion“ oer ökologisches Bauen klingt zunächst recht simpel und ist es auch, im Grunde: hier geht es um den Entwurf eines sinnerfüllten logischen Bauens mit natürlichen Materialien, die man vor allem aus der Natur und vor Ort vorfindet. Damit meine ich jedoch nicht, dass extra dafür Bäume gefällt werden müssen. Im Gegenteil, die Natur beschenkt uns mit unzähligen natürlichen Materialien und Baustoffen (Holz, Ton, Lehm, Sand, Silizium, Kalk, Schiefer, Erde, Gräser u.vm.). Viele von uns denken oft, es seien neue Ideen und Kreationen, ein Lehmhaus zu bauen oder ein Dach mit Schilf oder Stroh zu decken, Wände aus Erde und Gras zu erstellen oder Holzhäuser zu konstruieren, dabei wurden Behausungen oder Lebensräume früher nur aus Materialien aus der Natur erschaffen. Plastik, Beton oder Metall gab es schlichtweg nicht, für die Menschen damals eher ein Segen als Fluch, da sie damit den Kontaminationen entgehen konnten.
Die akademische Definition besagt: „Die Biologie des Bauens (Biokonstruktion) untersucht die ganzheitlichen Beziehungen des Menschen zu seiner bebauten und häuslichen Umgebung“. Unter ganzheitlich verstehen wir die biologischen, medizinischen, psychologischen, soziologischen, technischen und künstlerischen Einflüsse. Für mich bedeutet dies in der Realität, den Regeln der Natur zu folgen, die an Küsten, als Höhlen, seien es Termitenbauten oder Vogelnester und wo auch immer, überall „Biokonstruktionen“ hinterlassen hat. Über Jahrtausende hinweg erprobt und in kürzester Zeit durch „technische Innovationen“ mit destruktiven Elementen und Materialien eliminiert oder verdrängt, lohnt es sich, sich wieder diesen Ansätzen zuzuwenden.
Mir stellt sich die Biokonstruktion durchaus als ein wesentlicher Bestandteil in der Gestaltung von Lebens- und Nutzungsräumen dar, wenn man den Grundzügen der Permakultur nach dem Vorbild der Natur folgt. Zu viele Menschen haben sich in den letzten Jahren (gar Jahrhunderten) von der Natur abgewandt, bewusst oder unbewusst, obwohl sie Naturwesen sind und der Natur entstammen. Die Permakultur und in ihr inkludiert die Biokonstruktion trägt dazu bei, die Umkehr zur Natur zu erleichtern, sie bringt uns näher an die Erde und ihre Rhythmen. Ergänzt wird der Prozess durch eine gemeinsame Ethik in der Nutzung der Natur- und Landschaftsräume, in der Interaktion mit der Natur und ihren anderen Bewohnern, unseren Geschwistern und den damit verbundenen Beziehungen. Die Biokonstruktion besticht nur ihren achtsamen Umgang mit den Ressourcen und stabilisiert unsere Lebensgrundlage, wäre also höchste Zeit, sich den traditionellen Mustern zu verweigern und lebensbejahend in die Zukunft zu steuern.
Im Rahmen unserer Südamerikareise (zusammen mit meiner Frau) erlebe ich es demütig als eine große Ehre, mit fantastischen kreativen Geistern, tollen Kollegen, in Argentinien Teil von Projekten zu sein, die den Regeln der Natur folgend, erstellt werden. Ganz im Zeichen meiner eigenen Naturphilosophie, die ich parallel dazu wiederum eben diesen Kollegen, Wissenschaftlern, Naturfreunden und Interessierten vorstellen und präsentieren darf. Denn im Zuge unserer Südamerikareise biete ich Vorträge, Seminare und Workshops zu den unterschiedlichsten Themen rund um die Botanik und Ökologie an, sei es Wasser und Energie, Umgang mit Naturgefahren, Permakultur und Waldökologie oder eben Pflanzenkläranlagen. Inzwischen durften ich neben einigen Permakultur-Projekten in Paraguay und Argentinien auch einige Pflanzenkläranlagen zusammen mit dankbaren Helfern realisieren. Der letzte Workshop fand zum Beispiel in Bariloche, Patagonien (Arg), statt. Und weitere Projekte werden folgen, so werde ich demnächst Permakultur in Bolivien unterrichten, Projekte in Kolumbien, Costa Rica, Nicaragua, Panama und Mexiko unterstützen und auch planen, Einladung zur Begleitung von Naturschutzprojekten in Chile liegen vor, zudem werde ich über unsere Erlebnisse rund um unsere ökologisch-botanische Reise ein weiteres Buch schreiben. Denn meine Grundintention besteht nicht darin, so viel Menschen wie möglich (am liebsten alle) wieder in die Natur zurückzuführen und sie auf dem Weg dorthin zu begleiten. Sondern auch, erwachte neugierige und lebensbejahende Menschen mit anderen ebenso eingestellten Menschen weltweit zu vernetzen, ihnen eine Plattform zu geben.
Die erstaunliche Resonanz und die draus entstehenden Synergien zeigen uns auf, dass die Reise wichtig ist und zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, auch hier werden weitere Projekte folgen, wir freuen uns drauf, estamos deseando que llegue. Und ich lade alle dazu ein, uns auf dem Weg in eine lebenswerte und lebensbejahende Zukunft zu begleiten, danke.