Gedanken über die Raffinessen und Talente unserer Pflanzen
Der Mensch als „ultima ratio“? – Mitnichten. Es sind die Pflanzen, die sich durch erstaunliche Wahrnehmungsfähigkeiten und Überlebensstrategien auszeichnen, von denen wir nur lernen können. Es sind auch die Pflanzen, die unser Dasein gewährleisten, ein wenig mehr Demut, Dankbarkeit und vor allem Respekt ihnen gegenüber wäre durchaus angemessen.
Ein trauriger status quo – über die Unfähigkeit, leben zu wollen
Langsam kann man es nicht mehr hören: Unwetter, Hochwasser und Überschwemmungen in weiten Teilen Österreichs, vor allem Kärnten, Tirol und Vorarlberg; Waldbrände sowohl in Österreich als auch in Norddeutschland und Dazu noch die aktuellen Publikation von Studien, demzufolge der tägliche Verlust an Grünflächen alleine in Österreich knapp 14 ha beträgt. 14 ha?
Aber wir brauchen die Pflanzen, wir brauchen die Grünflächen, weil sie Photosynthese können, weil sie uns ernähren und heilen, letztlich auch, weil eben diese Grünflächen auch die Böden stabilisieren, den Wasserhaushalt regeln, als ökologisches Korrektiv wirken.
Aber der „homo ignorantus“ lässt seiner Zerstörungswut, seinem Zorn gegen sich selbst und gegen andere, ihren freien Lauf. Warum nur? Alle wollen leben, nur der Mensch nicht? Völlig abstrus.
Ein Großteil der tagtäglich einfallenden Naturgefahren, eigentlich fast alle, sind anthropogen, also mensch-gemacht. Ob es Hochwasser und Überschwemmungen sind, Dürren und Trockenheiten, Waldbrände und Feuersbrünste, Erosionen und Steinschläge, u.v.m. um Überleben zu wollen, wäre es sinnvoll, Vorkehrungen und Schutzmechanismen zu intiieren und zu etablieren, eben diese Gefahren zu vermeiden. Aber nichts dergleichen passiert. Entweder geht der Irrsinn genauso weiter oder es werden (technische) Methoden und Maßnahmen ergriffen, die die Gefahren eher verschlimmern als diese zu verhindern.
Wahrnehmungsfähigkeiten verfügen, sondern ganz einfach auch „meta-intelligent und über-sinnlich“ sind, wenngleich die Begriffe Intelligenz und Sinnlichkeit nicht wirklich zutreffen.
Botanisch gegen die Naturgefahren
Dabei gäbe es recht einfache und wirkungsvolle Ideen und Möglichkeiten, diese Naturgefahren einzudämmen oder gar zu vermeiden. Die einfachste Variante wäre, dass der Mensch einfach dazulernt, Maß hält, respektvoller und demütiger mit der Natur umgeht, seine Gier einbremst – das wäre mit Abstand der allerbeste Natur- und Umweltschutz!
Und da wären noch unsere botanischen Lebenshelfer, die noch immer entweder unterschätzt oder schlichtweg ignoriert werden, dabei entwickeln Pflanzen wahrhaft erstaunliche Überlebensstrategien, von denen wir nur lernen könnten und sie annehmen sollten.
Es gibt botanische Lösungen gegen Hochwasser, auch gegen die Überhitzung in urbanen Räumen haben Pflanzen die richtigen Antworten, zur Prävention von Erosionen und Steinschlägen bieten die Pflanzen ebenso äußerst raffinierte Lösungen an wie auch bei der Prävention von Waldbränden und Feuersbrünsten. Und noch viel mehr. Zu jeder Situation, zu jedem Standort, zu jeder Aufgabenstellung haben die Pflanzen die passenden Lösungen – wir sollten ihnen „zuhören“.
Unsere zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen müssen wir „botanisch“ denken und lösen, nicht technisch. Auf die Pflanzen kann ich mich verlassen, auf die Technik und den Menschen weniger. Das ist leider Fakt und ich sehe das auch tagtäglich. Wenn wir überleben wollen, sollten wir vor alle die eigene Gier, die eigene Eitelkeit und unseren Egoismus über Bord werfen, anders geht’s nicht!
Pflanzen „lernen“ – wir auch?
Pflanzen können sich erinnern, sie beobachten und nehmen wahr, natürlich auch uns. Konkret bedeutet dies: Pflanzen haben nicht nur Empfindungen, sie wissen ganz genau, was in ihrer Umwelt so passiert und übersetzen diese Reize in Informationen, die für ihr Überleben wichtig sind. Gleichzeitig zeigen Pflanzen, dass Erinnern und Lernen ohne Gehirn und ohne Nerven, wie wir es kennen, tatsächlich möglich ist. Und zwar für die komplette Pflanze, also jeder Teil der Pflanze hat den gleichen Wissenstand. Wir haben allen Grund zur Demut.
In Ergänzung zum ersten und zweiten botanischen Weckruf möchte ich dieses Mal über ein paar Beispiele sprechen, wie botanische Lösungen gegen Naturgefahren aussehen könnten.
Ihr seid alle eingeladen, mich weiterhin auf meiner botanischen Reise zu begleiten, denn die Welt der Pflanzen ist viel zu spannend, zu vielfältig, um sie mit einem „Stop“ erklären zu können. Das möchte ich auch nicht, wäre auch den Pflanzen gegenüber fair und gemessen.